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Man Anh Büschges von Mango Bakes Cakes in Mönchengladbach im Interview

28 Sep 2021

Mango heißt mit bürgerlichem Namen Man Anh Büschges und hat sich mit Mango Bakes Cakes einen Lebenstraum erfüllt. Unter diesem Namen zaubert die gelernte Konditormeisterin Torten, Törtchen, Tartelettes, Cupcakes und was ihr sonst noch so in den Sinn kommt. 


Auch wenn ihr Café in der Fashionbox MG super angelaufen ist, wird es das Café nach ihrer Babypause im Herbst/ Winter 2021/2022 dort nicht mehr geben. Dafür gibt es bereits ab dem 8.10. ihre leckeren Produkte in einer Vitrine des Unverpacktladens Viel Mehr Unverpackt und voraussichtlich auch immer wieder in einer Vitrine der Fashionbox MG. Außerdem ist ein Onlineshop geplant und zusammen mit ihrem Mann wird Mango die Augen nach einer neuen Location für ein Café offen halten. Folgt ihr am besten auf Instagram und bei Facebook, um auf dem Laufenden zu bleiben.


Wie kamst du zu deinem super köstlich klingenden Spitznamen „Mango“? Das kam von einer Freundin. Mein richtiger Vorname ist ja Man Anh, wenn man ihn vietnamesisch ausspricht, ist es „Mang“, also am Ende klingt es wie ein leichtes G und dann haben meine deutschen Freunde immer versucht das auszusprechen und dann habe ich versucht ihnen zu erklären, dass da ein ganz leichtes G am Ende ist. Irgendwann haben sie dann hinter das G noch ein O drangehängt und dann hieß ich Mango und das hat sich nun eingebürgert. 


Wolltest du schon dein Leben lang Konditorin werden? Eigentlich wollte ich das schon immer machen, aber meine Familie wollte, dass ich studiere und das habe ich dann auch versucht. Irgendwann habe ich gedacht, dass das alles gar keinen Sinn macht und habe das Studium abgebrochen und die Konditorlehre angefangen und bin jetzt auch so`n bisschen das schwarze Schaf in der Familie. Alle anderen sind Ingenieure. Aber ich bin ganz glücklich mit der Entscheidung, alles andere hätte auch keinen Sinn gemacht. So habe ich mir dann doch meinen Traum erfüllt.


Wo hast du gelernt und seit wann bist du Konditormeisterin? Gelernt habe ich in Düsseldorf bei Pure Freude, in der Nähe vom Carlsplatz. Meinen Meister habe ich Ende 2018/ Anfang 2019 in Köln beendet.


Wenn du in Düsseldorf und Köln gelernt hast, wie bist du dann jetzt in Mönchengladbach gelandet? Ich komme gebürtig aus Mönchengladbach, genau wie mein Mann auch und für ihn war Großstadt eigentlich nie etwas, der wollte immer schon lieber in einem Dorf wohnen. Am Anfang ist er dann zu mir gezogen aber der Kompromiss war, dass wenn wir mal Familie haben, wir dann wieder zurückziehen. Das macht auch total Sinn, gerade für unseren kleinen Sohn ist es super, dass er in der Nähe der Großeltern lebt. Im Nachhinein hat sich das ja auch super spontan mit der Fashionbox MG ergeben.


Wie kam es zu dieser Kooperation? Ich hatte von dem Konzept gelesen und dann habe ich sie angeschrieben, ob sie schon jemanden für die Gastro haben und zu dem Zeitpunkt waren sie bereits mit jemandem im Gespräch, sagten aber, dass sie sich nochmal melden würden, falls das nicht Zustande käme. Das war dann tatsächlich so und dann haben wir uns zusammengesetzt und als es dann darum ging, die Verträge zu unterschreiben, haben wir erfahren, dass wir nochmal Nachwuchs bekommen. Das haben wir dann auch ganz klar kommuniziert, sind transparent geblieben und mussten dann erstmal selbst für uns überlegen, ob wir das machen oder nicht und haben uns schließlich dafür entschieden.


Und was bietest du in deinem Café jetzt an? Ich mache hauptsächlich französische Patisserie. Ich habe eigentlich immer Moussetörtchen da, oft Mandeltarte, und – was bei uns super gut läuft – New York Cheesecake und verschiedene Tartes. Wir haben auch Herzhaftes da, zum Beispiel Dinkel Paninis oder Dinkel Bagels.


Achtest du auch auf Ernährungsunverträglichkeiten wie glutenfrei, lactosefrei, vielleicht auch fructosefrei? Ich versuche schon darauf zu achten, für so gut wie jeden Kunden etwas da zu haben, was er essen kann. Etwas Veganes biete ich daher immer an. Was glutenfrei anbelangt, haben wir jetzt eine Cheesecakevariante und bei den anderen Unverträglichkeiten war die Nachfrage noch nicht da und ich müsste mich auch noch mehr damit auseinandersetzen. Ich möchte die Rezepte dann ja auch gut ausarbeiten und gute Produkte abliefern. Mit glutenfrei kenne ich mich von bisherigen Aufträgen schon gut aus und habe dementsprechend ausreichend Erfahrung. 


Entwickelst du deine Rezepte selbst? Ja. Also es ist schon so, dass ich mir sehr viele Rezeptbücher durchlese und dann passe ich die so an, dass ich sie für mich als gut empfinde. Ich hole mir also durchaus Inspiration und dann teste ich viel. Ganz am Anfang war das so, dass ich viel frei Schnauze gebacken habe und da habe ich dann den Fehler gemacht, dass ich das nicht aufgeschrieben habe. So habe ich dann gelernt, dass man selbst die ersten Proben aufschreiben muss, für den Fall, dass es dann doch klappt, damit man das Rezept dann auch parat hat.Man Anh Büschges


Hast du bestimmte Lieblingslebensmittel, mit denen du besonders gerne arbeitest, etwa weil du ihre Konsistenz oder Beschaffenheit magst? Ich arbeite grundsätzlich gerne mit Mousse. Ich bin jetzt nicht so der Buttercremetyp. Ich mag es relativ leicht und wenig süß. Auf Obst bezogen zeichnet sich das zum Beispiel dadurch aus, dass ich gerne mit Maracuja und Yuzu arbeite, das sind ja beides Zitrusfrüchte. Oft kommen auch Gäste und sagen nach dem Essen, dass es so leicht geschmeckt hätte, dass sie das Gefühl haben, gar nicht gesündigt zu haben. Manche sagen auch, dass sie da zwei oder drei von essen könnten. Ich glaube das ist etwas, was ich auch gerne habe. Oft isst man meine Kreationen ja nach dem Essen und nach dem Essen noch etwas Schweres ist mir dann zu viel. Ich bevorzuge da eher eine kleine Süßigkeit, die das Essen abrundet oder die man zu einem leckeren Kaffee isst, das macht mich dann glücklich. 


Beim Sichten deiner Postings ist mir aufgefallen, dass du sehr viel mit Blumen arbeitest: In einer transparenten Box als Etage von Hochzeitskuchen, auf Torten, an Torten geschnürt oder als essbare Blüten-Deko wie bei deinen Kirschblütenmacarons, Rosenmeringue auf Zitronentartes oder ganzen Cupcake-Bouquets – was fasziniert dich daran? Ich habe keine richtige Erklärung dafür, was mich an Blumen optisch fasziniert, aber ich finde sie immer schön und passend. Vom Anblick her finde ich, dass Blumen Torten dezent aufwerten. Sie machen die Torte vom Design her nicht schwerer, sie sieht trotzdem noch leicht und locker aus. Man kann Blumen ja auch locker stecken, deswegen mag ich persönlich das einfach gerne. Ich bin auch kein Fondant-Typ, das mag ich geschmacklich nicht und ich könnte da auch nicht dahinterstehen. Und wenn man auf anderen Hochzeiten sieht, wie die Gäste dann gefühlt die Hälfte des Kuchenstücks runterkratzen und das letztendlich weggeschmissen wird, sind mir die Lebensmittel dafür einfach zu schade. Zumal man wirklich auch sehr gut ohne Fondant arbeiten kann. Deswegen arbeite ich zum Beispiel auch für essbare Blüten eher mit Esspapier oder mit Cremes.  


Wie sieht bei dir ein typischer Arbeitstag aus, vom Aufstehen bis zum Schlafengehen? Momentan ist es sehr turbulent. Morgens deckt mein Mann die Stunden im Café ab. Unser Kleiner hat gerade Eingewöhnung im Kindergarten, das heißt, dass ich ihn dann meistens fertig mache, ihn zum Kindergarten bringe und wenn er fertig ist, fahren wir zusammen zum Café und lösen den Papa ab. Der nimmt dann den Kleinen mit und dann bleibe ich bis zum Schluss im Café. Danach kommt der Papa dann wieder und hilft mir mit dem Abbau der Außenterrasse, weil ich ja gerade hoch schwanger bin und das mit dem großen Bauch gar nicht alleine schaffen würde. Zuhause essen wir zusammen, bringen den Kleinen ins Bett und dann fange ich an zu backen. Morgens, wenn der Kleine noch schläft, überziehe ich die Törtchen und dekoriere sie aus, damit mein Mann sie mit ins Café nehmen kann. 


Was gefällt dir am Konzept der Kulinarischen Schnitzeljagd? Ich mag das total gerne sich einfach durch die Stadt essen zu können. Oft ist es so, dass man so sehr mit seinem Alltag beschäftigt ist, dass man viele neue Sachen gar nicht mitbekommt. Wenn man sich dann einfach einen Tag Zeit dafür nimmt und im besten Fall die Route mit dem Fahrrad abfährt, hat man einen schönen Tagesausflug mit einer kulinarischen Begleitung und erlebt die Stadt dann doch anders, als man sie bisher kannte. Den Gedanken finde ich super. Mein Mann und ich sind sowas wie kulinarische Urlauber. Wenn wir verreisen, steht das Essen an erster Stelle. Ich finde, dass man viele Kulturen oder Länder durch Essen super gut kennenlernt. Warum sollte das bei einer Stadt anders sein? Das ist ja eigentlich nur ein kleineres Format. 


Worauf freust du dich am Eventtag am meisten? Ich freue mich darauf, neue Gesichter zu sehen, die dann überrascht sind, dass es uns hier gibt. 


Stichworte: Interview  Mönchengladbach 

Über die Kulinarische Schnitzeljagd

Die Kulinarische Schnitzeljagd ist eine Genusstour, bei der die Teilnehmer Mönchengladbach neu erschmecken, allein oder mit Freunden, auf dem Rad oder anders.
In unserem Genussmagazin stellen wir Restaurants, Cafés und Feinkostläden vor und veröffentlichen Interviews und Berichte zu kulinarischen Themen.