Max Gielen und Sydney Addo vom Rock Pit in Duisburg im Interview
Max arbeitet eigentlich in der Pflegebranche, Sydney in der Pharmabranche. Und eigentlich meint hier: Beide arbeiten noch zur Hälfte beziehungsweise dreiviertel in ihrem ursprünglichen Hauptberuf. Nach der Arbeit ist bei ihnen vor der Arbeit, denn anschließend geht es für beide bis in die Abendstunden ins Rock Pit.
Erfahre in unserem Interview unter anderem, inwiefern sich das Rock Pit von vergleichbaren Konzepten unterscheidet, warum es trotz seines BBQ-Schwerpunktes eine super Anlaufstelle für Vegetarier und Veganer ist und welche Sauce bei Sydneys Schnitzel niemals fehlen darf.
Wer seid ihr und was ist eure Funktion im Rock Pit? Ich bin der Sydney Addo, ich bin Gesellschafter vom Rock Pit neben drei anderen Gesellschaftern und bin aber selbst auch im Rock Pit tätig. Bei uns ist das so, dass alle Gesellschafter auch im Rock Pit tätig sind und das Personal supporten. Max: Ich bin Max Gielen, ich bin auch Gesellschafter. Wir vier Gesellschafter teilen uns die Aufgaben auf und sind auch komplett flexibel, was wir machen. Wir stehen alle in der Küche, besorgen Sachen, agieren im Hintergrund. Wir haben keine feste Aufteilung, auch wenn natürlich jeder seine Spezialgebiete hat. Der Eine kümmert sich mehr um Social Media, der andere mehr um Personalplanung. Wir teilen uns die Aufgaben im Prinzip flexibel auf und versuchen das alles zusammen zu stemmen. Auch unterstützen wir unser Team natürlich im operativen Business, das heißt, wir helfen im Service aus oder in der Küche. Sydney: Das hat auch den Vorteil, als Betreiber nah am Geschehen und in die Abläufe involviert zu sein und nah an den Mitarbeitern zu sein.
Wenn ihr Gesellschafter seid, habt ihr das Rock Pit dann auch mitgegründet? Sydney: Also die Mutter des Konzeptes sitzt ja in Köln. Der Gründer des Rock Pit-Konzeptes ist Roland Piechozek, der hat das ganze Konzept geschrieben und hat auch den Laden in Köln eröffnet, mit dem wir erstmal gar nichts zu tun haben. Wir haben aber das Privileg, dass der Konzeptschreiber auch einer der vier Gesellschafter ist, die ich eben erwähnt habe. Also Max Gielen, André Staciwa, Roland Piechozek und ich. Max: Es ist also nicht so, dass das Konzept jetzt schon fertig ist und überall verteilt wird, sondern wir bauen das hier auf und versuchen auch zu sehen, was die Möglichkeiten sind, was man machen kann und wie die Abläufe sind. Wir sind die erste Zweigstelle von Köln und bauen die Abläufe hier auf.
Wisst ihr, wie es zu der Idee für das Konzept gekommen ist und inwiefern dabei die, zumindest auf den ersten Blick, Ähnlichkeit zum Hard Rock Café beabsichtigt war? Sydney: Es soll nicht in Konkurrenz zum Hard Rock Café stehen. Das Hard Rock Café hat sich ja zu Herzen genommen, Requisiten von Rockstars auszustellen und im Rock Pit geht es um BBQ mit Rockambiente. Wir stellen ja keine Gegenstände aus, sondern hängen die Fotografien des Künstlers Dirk Behlau aka Pixeleye auf, das ist in Köln auch so. Und diese Fotografien in unserem Restaurant zeigen halt Rockstars, wobei er sich generell zu Herzen genommen hat, Menschen mit Attitüde zu fotografieren. Max: Wir sind zwar ein BBQ-Konzept mit Rockmusik, das wirft natürlich gewisse Ähnlichkeiten auf, aber wir sehen uns da nicht in Konkurrenz zum Hard Rock Café, wir nehmen das Rockmusikgenre viel mehr als Aufhänger, um hier eine angenehme Atmosphäre zu schaffen und um ein Alleinstellungsmerkmal für den Laden zu schaffen. Natürlich kann man da den Gedanken kriegen, dass da eine gewisse Nähe zum Konzept des Hard Rock Café besteht, aber wir versuchen schon hier unser eigenes Ding hochzuziehen.
Wann hat das Rock Pit in Köln eröffnet? Sydney: 2015. Das Konzept wurde von Menschen aus der Musikbranche und von Gastronomen entwickelt. Ziel war es, die Verknüpfung herzustellen. Die Künstler, die von Dirk Behlau fotografiert werden und die bei uns an den Wänden hängen, das sind Künstler, die auch größtenteils schon selbst im Rock Pit waren. Deswegen sind auch alle Bilder signiert. Wir haben zum Beispiel von Doro Pesch ein Bild, das sie auch in der Filiale in Köln unterschrieben hat und wir freuen uns, dass das so auch in Duisburg ablaufen wird. Max: Wir hatten ja auch schon erste Pressetermine und haben hier auch eine Bühne stehen für Live-Programm, damit auch Künstler hier vor Ort auftreten können.
Welchen Künstlern würdet ihr gerne eine Bühne geben? Max: Das sind gerne auch lokale Künstler. Musikalisch sollte es in die rockige Richtung unseres Konzeptes gehen, aber ansonsten sind wir da sehr offen und freuen uns, wenn Musiker auch auf uns zukommen oder wir rekrutieren auch Leute aus unserem Dunstkreis.
Wie sieht das mit dem Essen bei euch aus? Wer entwickelt die Rezepte für euer sogenanntes Casual Dining? Sydney: Die Rezepte wurden alle unter anderem auch von Roland Pichozek entwickelt, als das Rock Pit in Köln an den Start gegangen ist und da halten wir uns auch an die Rezeptur, sodass wir eine gleichbleibende Qualität gewährleisten können. Max: Teilweise entwickeln wir auch Specials, aber das Grundgerüst der Gerichte besteht schon, seitdem das Rock Pit in Köln offen ist. Das ist also bereits optimiert und daher wollen wir da auch bei bleiben. Wir denken, dass das so kompakt ist, dass wir einerseits alles frisch anbieten können und andererseits ist es so variabel, dass jeder auf seinen Geschmack kommt.
Was sollte man bei euch unbedingt essen, sowohl mit- als auch ohne Fleisch? Max: Ohne Fleisch haben wir natürlich erstmal all unsere Burger in Veggie-Varianten oder auch ohne Käse in vegan, das ist mit Sicherheit interessant, weil die auch unsere hausgemachten Gewürzmischungen haben und die wirklich einen abgerundeten Geschmack haben, den man sonst vielleicht nicht so bei anderen Veggie-Varianten findet. Ansonsten haben wir als vegetarische Option Salate mit unseren hausgemachten Dressings da, aber wir haben durch unser BBQ-Konzept natürlich auch einen starken Fleischbezug. Unsere Rippchen waren schon bei WDR 2 im Radio, die sind schon weit vorne was die Fertigung angeht, würde ich mal sagen. Genauso wie unser Pulled Pork Sandwich oder unser Philly Cheese Sandwich, das ja auch aus Amerika bekannt ist. Da würde ich mein persönliches Augenmerk drauf lenken. Sydney: Ja, ich würde auch sagen, dass die BBQ Honey Ribs nicht fehlen dürfen, wenn man unser Essen probiert und ich würde auch betonen, dass wir das bei unserem Essen so handhaben, dass der Vegetarier alle Burger-Varianten probieren kann – ob den BBQ-Burger, den Avocado-Burger, den Habanero-Burger oder den Wango-Tango-Burger – die sind alle auch als Veggie-Option verfügbar. Oft ist das ja so, dass es einen Veggie-Burger gibt und das ist dann ein Burger auf der Speisekarte und bei uns ist das ja so, dass Vegetarier und Veganer die Möglichkeit haben, trotzdem auch alle anderen Burger-Varianten zu wählen. Max: Unsere Beilagen sind ja auch alle vegetarisch oder auch vegan. Wir legen da schon viel Wert drauf, das auch anzubieten und wollen da noch mehr in die Richtung gehen, wenn der Andrang ausreichend ist, was man im Moment schon merkt, dass die Veggie-Burger schon sehr gefragt sind. Wir schauen aktuell auch nach einer veganen Käsevariante und versuchen uns noch stärker in diese Richtung zu entwickeln.
Damit greift ihr auf jeden Fall einen Trend auf, der sich gerade zunehmend in der Gastronomie durchsetzt. Max: Das ist auch einfach unser persönlicher Geschmack. Rein vom Ideellen her sind wir auch gedanklich dabei, dass man – wo es möglich ist – auch auf Fleisch verzichten kann.
Wenn ihr einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln pflegt, achtet ihr dann bei eurem Fleisch auch auf die Herkunft? Max: Auf jeden Fall! Unser Fleisch kommt aus Deutschland, wir achten auf hohe Qualität, was man natürlich auch geschmacklich merkt.
Kommen wir zu eurem Bier: Ihr bietet ja ein Pale Ale von Motörhead an. Wisst ihr, wie es zu dieser Kooperation kam? Sydney: Roland Piechozek hat viele Kontakte in die Musikszene, u.a. auch zu Motörhead. Man kann da sogar von einer Freundschaft sprechen, die supporten sich gegenseitig. Motörhead ist auch ein roter Faden im Rock Pit. "Lemmy Lane" heißt ja zum Beispiel auch eine Kegelbahn bei uns und auch auf der gesamten Wand unseres neuen Gastraums ist die Treue gegenüber Motörhead zu erkennen.
Wodurch zeichnet sich das Pale Ale von Motörhead geschmacklich aus? Max: Das ist ein amerikanisches Craft Bier, das geht geschmacklich also in eine etwas fruchtigere, mildere Richtung als das Pils, das man hier aus Deutschland kennt. Vom Geschmacksprofil ist es etwas differenzierter als das klassische Bier. Und es ist natürlich auch etwas zum Ausprobieren und Entdecken. Wir haben auch noch ein anderes Craft Beer vom Fass, das wir hier anbieten und das geht ja auch in die Richtung unseres amerikanischen Konzepts, wo man sich dann ein bisschen durchprobieren kann.
Welche Rolle spielt Rockmusik in eurem Privatleben? Sydney: Ich wurde schon immer mit sehr viel Rockmusik konfrontiert. Ich würde mich jetzt nicht als den größten Rockmusikfanatiker bezeichnen, aber ich hatte immer mal Kontakt in die Szene, war auch auf Konzerten von Bands aus dem Genre wie Metallica oder auch Motörhead. Ich finde, dass man die Frage auch eigentlich gar nicht so stellen darf, ich finde es nämlich viel wichtiger, dass sich viele mit dem Rock-Lifestyle identifizieren können und den hat ja jeder für sich auf seine eigne Art. Hier im Rock Pit kann jeder, durch die zwanglose Atmosphäre, seinen kleinen Rocker rauslassen. Max: Es ist jetzt nicht so, dass wir den ganzen Tag nur in unserer Gitarrenblase hängen, aber Rockmusik ist für uns natürlich schon wichtig, weil sie einfach unser Lebensgefühl und unsere Herangehensweise vermittelt, weil wir schon versuchen, eher locker und ungezwungen das Ganze rüberzubringen. Ich persönlich bin nicht auf eine bestimmte Musikrichtung festgefahren, daher geht es uns bei dem Konzept eher um das Lebensgefühl der Rock-Szene als explizit um die Musik.
Dennoch läuft bei euch im Laden den ganzen Tag lang Rockmusik. Wie setzt sich die Playlist zusammen? Max: Teilweise sind das klassische Rocksongs, teilweise geht es auch in die Metalrichtung oder in eine softere Richtung, das variiert schon etwas im Rockspektrum, aber wir versuchen uns schon eher am klassischen Rock zu orientieren. Aber wir spielen natürlich auch bekanntere Songs, die gut ankommen. Wir ziehen da keine klaren Grenzen, wir sind da tendenziell für alles offen. Aber im Moment haben wir schon eine feste Rotation, zumal bei uns die Musik nicht zwingend im Vordergrund steht und man deswegen zu uns kommt. Das ist eher eine Hintergrundbeschallung.
Wie sieht ein ganz normaler Arbeitstag bei euch aus? Vom Aufstehen bis zum Schlafengehen? Max: Wir haben ja noch alle andere Jobs parallel. Das heißt, für uns geht der Tag so los, dass wir unseren normalen Arbeitstag haben und danach dann hier im Laden stehen. Wir sind ja jetzt auch noch nicht so lange hier unterwegs, was unser Restaurantbusiness anbelangt, wir haben ja vorher nur geliefert, deswegen optimieren wir im Moment noch viel, was die Abläufe oder die Materialien et cetera anbelangt. Der Tagesablauf ist im Prinzip so, dass wir uns zu viert hier den Laden aufteilen und entweder im normalen Abendbusiness unsere Leute im Laden und beim Liefern betreuen und natürlich dann auch um 11h den Laden zumachen. Oder wir kümmern uns dann tagsüber, wenn wir Zeit haben, um die anderen Geschehnisse, die erforderlich sind, um das hier am Laufen zu halten. Also das variiert natürlich sehr stark, je nachdem, wie man in den Laden eingebunden ist. Was die Arbeitsschicht anbelangt, läuft das bei uns klassisch ab, wie auch in anderen Läden. Ansonsten versuchen wir unsere Themen zu erweitern und unsere Performance zu verbessern. Sydney: Es gibt halt so Aufgaben, die ändern sich dann einfach auch. Wir haben natürlich auch vieles, was wir marketingtechnisch machen müssen, weil wir ja auch Präsenz zeigen müssen, weil es uns ja noch gar nicht so lange gibt. Es gibt immer Sachen, die erledigt werden müssen und dann versuchen wir uns zusammen zu tun und die Sachen anzugehen.
Was gefällt euch am Konzept der Kulinarischen Schnitzeljagd? Max: Uns gefällt natürlich einerseits die Öffentlichkeit, die dadurch geschaffen wird. Und dann haben wir auch an dem Tag, an dem wir bereits mitgemacht haben, gemerkt, dass da viele Leute in Bewegung sind, die ein größeres Augenmerk auf die lokalen Läden und Möglichkeiten legen und das ist für uns natürlich eine super Gelegenheit, um uns zu präsentieren und zu zeigen, was wir Besonderes machen, wo wir auch der Meinung sind, dass das wirklich etwas Besonderes ist. Deswegen freuen wir uns natürlich die Möglichkeit zu haben, das mehr Leuten zu zeigen. Dass das mit der Schnitzeljagd gut funktioniert, haben wir ja nach unserer Teilnahme gemerkt. Sydney: Es gibt ja auch eigentlich nichts Vergleichbares zur Kulinarischen Schnitzeljagd, das ist wirklich etwas Einzigartiges, oder? Also ich habe noch von nichts Vergleichbarem gehört und das fand ich auch so toll zu sehen, dass es so eine einzigartige Geschichte ist und ein Alleinstellungsmerkmal hat, das finde ich bemerkenswert. Max: Es passt ja auch gut in unsere Zeit, weil es ein Event für die Leute schafft und sie die Möglichkeit haben, ihre eigenen Highlights zu entdecken und ihre eigenen Wege zu gehen.
Wie esst ihr euer Schnitzel am liebsten? Max: Ich muss zugeben, ich bin ein Verfechter des Wiener Kalbschnitzels mit Zitrone – das wäre für mich das, was ich unter einem Schnitzel verstehe. Es gibt ja tausend Varianten und da will ich auch niemanden ausschließen, aber das kommt mir auf jeden Fall zuerst in den Kopf. Sydney: Ich muss ganz ehrlich sagen, ich esse mein Schnitzel am liebsten mit Ketch-up. Ich kann das gar nicht so richtig beantworten, aber Ketch-up geht auf jeden Fall immer. Max: Sydney, meinst du jetzt zu einem Pfefferschnitzel oder zu einem Jägerschnitzel? Sydney: Ich liebe Ketchup einfach und deswegen glaube ich, dass ein Schnitzel mit Ketch-up schon super ist.
Aber isst du den Ketchup dann zu einem Schnitzel mit Fleisch oder zu einem aus Gemüse? Sydney: Ich versuche ja generell weniger Fleisch zu essen, auch wenn ich mich nicht als Vegetarier oder Veganer bezeichnen würde und deswegen versuche ich es zu vermeiden, ein Schnitzel essen zu gehen, aber ich würde nicht sagen, dass ich es grundsätzlich nie esse. Aber ich würde auch ein Schnitzel auf Sojaproteinbasis essen und dann würde ich das auch mit Ketch-up essen.
Über die Kulinarische Schnitzeljagd
Die
Kulinarische Schnitzeljagd
ist eine Genusstour, bei der die Teilnehmer Duisburg neu erschmecken, allein oder mit Freunden, auf dem Rad oder anders.
In unserem
Genussmagazin
stellen wir Restaurants, Cafés und Feinkostläden vor und veröffentlichen Interviews und Berichte zu kulinarischen Themen.
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