Livestreaming Kochkurse mit KochDichTürkisch
Eine Kochschule ohne Kochkurse
KochDichTürkisch ist nicht nur ein erfolgreicher deutsch-türkischer Koch-Blog und Vlog (Video-Blog). Das Düsseldorfer Familienunternehmen betreibt zudem in Düsseldorf-Flingern eine Kochschule mit integriertem Laden, in dem es türkische Lebensmittel, Feinkost und Weine verkauft. Wie viele andere Einzelhändler auch, sind sie von den aktuellen Maßnahmenpaketen der Corona-Krise betroffen. Am stärksten trifft dies ihre Haupteinnahmequelle: Die regelmäßigen Kochkurse und (Wein)-Verkostungen.
Mitte März, unmittelbar vor der offiziellen Ansage der Landesregierung, sagten sie ihre kommenden Veranstaltungen vorsichtshalber ab – zum Schutze der Risikogruppen. Da aktuell nicht abzusehen ist, wie lange die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie eingehalten werden (müssen), tüftelten die beiden Inhaber Orhan und Orkide Tancgil an einem Plan B:„Wir haben überlegt, wie wir die Zeit überbrücken können. Wie wir trotz der Umstände unseren Fans und Kunden näher sein können. Wie wir unsere Mission nämlich, die türkische Küche in Deutschland bekannter zu machen, weiter verfolgen können. Da war ziemlich schnell die Idee mit den Live-Streamings geboren“, erzählt Orkide uns in einem E-Mail Interview.
Lediglich Koch-Videos aufzunehmen und online zu stellen war für sie keine Option. Schließlich fing damit ihre Karriere vor etwa 10 Jahren bereits an. Daher musste ein neues Konzept her. Im Idealfall eines, das nicht nur einen Unterhaltungswert hat und die Kundenbindung aufrechterhält, sondern auch wenigstens einen Teil der weggebrochenen Einnahmen kompensieren kann.
Die Lösung: Livestreaming Kochkurse und Verkostungen
In einer Nacht und Nebel Aktion konzipierten sie die Idee, per Livestream über Facebook, Youtube und Instagram Kochkurse und Verkostungen zu veranstalten: „Wir haben nicht überlegt, sondern einfach gehandelt. Verbessern kann man sich mit der Zeit. Unsere Fans kennen uns schon lange und nehmen es uns nicht übel, wenn es nicht sofort 100% klappt. Wir verbessern uns mit jedem Livestreaming. Vor allem technisch kann man noch viel machen“, so Orkide.
Die Streamings sind natürlich für alle Nutzer kostenlos. Wer jedoch nicht nur zuschauen, sondern auch mitkochen oder verkosten mag, kann im Vorfeld über die den Onlineshop thematisch passende Sparpakete erwerben und sie sich nach Hause schicken lassen. In der Regel werden die Termine, Themen und Rezepte eine Woche im Vorfeld auf ihrer Homepage bekannt gegeben, sodass ausreichend Zeit ist, die Lebensmittel zu erwerben. Etwa zwei Livestreamings pro Woche finden derzeit statt. So lange die aktuelle Lage anhält, wird es auch zukünftig zwei weitere Termine pro Woche geben.
Wie viele neue Konzepte lief auch dieses zunächst langsam an. Waren beim ersten Livestream lediglich Zuschauer im zweistelligen Bereich dabei, stieg die Anzahl der User innerhalb weniger weiterer Livestreamings bereits auf eine vierstellige Zahl an.
Kichererbsen-Eintopf mit Spinat
Am Mittwoch, den 1. April stand ein veganes Gericht auf der Tagesordnung: Kichererbsen-Eintopf mit Spinat. Pünktlich um 17h erschien der kleine Kreis mit dem Live-Symbol oben bei den Storys auf Instagram. Orkide und Orhan erschienen in ihrem hübsch hergerichteten Küchenstudio und waren wie immer bester Laune. Nach einer kurzen Einführung, welche Zutaten für dieses Gericht benötigt werden – rote Zwiebeln, Knoblauch, grüne Paprika, junger Spinat, Kichererbsen, Olivenöl und ein paar Gewürze – ging es bereits los.
Während Zwiebeln, Knoblauch, Paprika und Kichererbsen in der Pfanne angebraten und der frische Spinat kleingeschnitten wurden, gab es den ein oder anderen Schwank aus dem Privatleben der beiden Deutsch-Türken. Neben dem Vorkochen verrieten sie außerdem wertvolle Tipps zur Zubereitung von Kichererbsen. Zum Beispiel, dass man den Kichererbsen beim Garkochen Zucker oder Kreuzkümmelsamen für ein angenehmeres Aroma hinzufügen solle. Oder aber, dass die Haut der Kichererbsen recht bitter schmecke und es für manche Gerichte sinnvoller sei, diese abzulösen.
Ein großer Vorteil eines Live-Streamings ist die Möglichkeit, direkt auf Fragen der User einzugehen. Dies kommt dem Charme eines persönlichen Events ein kleines bisschen näher und gehört fest zum Konzept der KochDichTürkisch Livestreamings. Aus diesem Grund erfuhren alle Zuschauer, welche Gewürze für die Türkische Küche typisch seien. Nämlich Minze, Chiliflocken, Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel, Schwarzkümmel, Sesam und Sumak. Die Türkische Küche sei nicht sehr gewürzlastig, es käme eher auf die Zubereitung der Lebensmittel an und darauf, dass die Gewürze dessen natürlichen Geschmack unterstreichen.
Nach einer halben Stunde war das Gericht, das sowohl kalt, als auch lauwarm konsumiert werden kann, bereits fertig. Während nach und nach die die einzelnen Kameras ausgeschaltet wurden, konnten die Youtube-User Orkide noch dabei zusehen, wie sie genüsslich ihre Portion aß und schließlich sagte: „Ich glaube, wir haben den besten Job der Welt.“
Übrigens: Ich bin Jana und der Schreiberling dieses Genussmagazines. In den letzten zehn Jahren ist Kochen und Ernährung eines meiner größten Hobbys geworden. Am liebsten vegetarisch oder vegan. Wenn ich ausnahmsweise mal nicht wild in die Tasten haue oder ein mehrgängiges Abendessen zubereite, widme ich mich meinen beiden flauschigen Katzen Judy und Laylo. Oder entdecke die Welt. Im Kleinen wie im Großen.
Über die Kulinarische Schnitzeljagd
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