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Verantwortungsvoller Fleischkonsum – Was bedeutet das?

15 Dec 2020

”Mensch sein heißt Verantwortung übernehmen” – Antoine de Saint-Exupéry Doch für wen müssen wir überhaupt Verantwortung übernehmen? Ganz klar – für uns selber und für unser Handeln. Mit unserem individuellen Handeln können wir die Welt beeinflussen. Durch eine nachhaltige Lebensform können wir unser Ökosystem schonen. Wir können selber entscheiden, was wir unterstützen und was nicht. Dadurch nehmen wir einen Einfluss auf unsere Umwelt. Wir möchten uns schließlich nicht in ein paar Jahren die Frage stellen: Was hätte ich anders machen können?


Gibt es einen verantwortungsvollen Weg Fleisch zu konsumieren? Einen Weg, der mit unserem Gewissen vereinbar ist und Rücksicht auf unsere Umwelt nimmt? „Ja!”, findet Marc Pilgrim von der Kiez-Metzgerei in Düsseldorf. Marc hat zwei Kinder und fühlt sich natürlich für sie verantwortlich. Wenn seine Kinder in seinem Alter sind, möchte er, dass die Erde noch immer ein lebenswerter Planet ist. Für ihn ist eine verantwortungsvolle Art Fleisch zu produzieren „in einer artgerechten Form, also eine Produktion so wie früher. Das bedeutet kleinere Betriebe und die Tiere sollten hauptsächlich draußen auf der Weide leben – alles andere ist Blödsinn”, so Marc. Obwohl der Fleischkonsum Marcs Existenzgrundlage ist, hat er einen ganz klaren Appell an die Gesellschaft: „Wir sollten alle unseren Konsum überdenken.“ Dabei verweist er darauf, „eher auf Qualität und nicht auf Quantität zu setzen“.


Die Frage ist: Reicht das? Es ist erwiesen, dass Weidehaltung die Umwelt deutlich weniger belastet als eine industrielle geprägte Landwirtschaft und spätestens nach dem Gucken der ersten Dokumentation eines Tierschutzvereins vergeht den meisten Menschen erstmal der Appetit auf Fleisch aus Massentierhaltung. Ganz klar – es läuft etwas schief in der Fleischindustrie. Ist also der Weg zu einem verantwortungsvollen Fleischkonsum einfach besseres Fleisch zu essen?


Sebastian Schwarz vom veganen Blog Simply Vegan ist da anderer Meinung. Er fühlt sich für alle Lebewesen auf unseren Planeten verantwortlich und für unsere Umwelt. Das ist auch der Grund warum er ganz auf tierische Produkte verzichtet. Er ist der Ansicht, dass jeder selber entscheiden kann, wofür er sein Geld ausgibt und was dadurch finanziert wird. Daher ist er überzeugt davon, dass jeder dafür verantwortlich ist, was mit den Tieren passiert – oder auch nicht passiert. Er denkt nicht, dass Weidehaltung eine verantwortungsvolle Form ist Fleisch zu produzieren: „Es gibt natürlich bessere Formen als Massentierhaltung. Ich finde es aber trotzdem generell nicht okay Tiere auszubeuten. Für mich persönlich wäre es einfach keine Alternative”, so Sebastian.


Dieser Meinung ist auch Ulrich Glemnitz von Bunte Burger, einem veganen Burger Restaurant in Köln. Er findet, dass der Umweltschutz keine Privatsache sein sollte, sondern eine gesellschaftliche. Er hofft darauf, dass jeder Mensch ein Bewusstsein für unsere Umwelt entwickelt und unterstreicht seine Meinung mit den klaren Worten: „Die Erde braucht uns Menschen nicht – wir brauchen die Erde”. Was wollen wir denn nun? Wir müssen uns entscheiden. Fakt ist: Es gibt Alternativen. Jeder der will, kann eine finden. Die Frage, die wir uns am Ende stellen sollten ist daher nicht, für wen wir die Verantwortung übernehmen müssen – sondern wie viel Verantwortung wir übernehmen möchten.


Dies ist ein Gastartikel von Johanna Banszerus. Johanna ist Praktikantin bei der Kulinarischen Schnitzeljagd und hat sich im Laufe ihres Gesellschaftswissenschaftsstudium mit dem Thema Tierethik auseinandergesetzt.

Stichworte: Allgemein  Düsseldorf 

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